Immer mal wieder werden wir gefragt „Wem gehört die Lovis?“ Einem Verein. Also könnten wir eigentlich auch sagen: uns.
    Wir sind ca. 30 Menschen, die ein Schiff betreiben. Entscheidungen treffen wir gemeinsam. Dabei streiten wir auch, aber ohne die Wertschätzung füreinander zu verlieren. Und: Wir teilen nicht nur Entscheidungen, sondern auch Verantwortung. Für die Sicherheit des Schiffes, die inhaltliche Ausrichtung und die Wirtschaftlichkeit des Projektes.

    Damit das funktioniert, müssen Zuständigkeiten immer wieder neu verteilt werden. Skipper*in, Bootsfrau*, Elektrik-Freak, Seminarteamer*in: Rollen und Hierarchien sind wandelbar, Verantwortung wird nicht übertragen, sondern von denjenigen übernommen, die sie tragen möchten.

    Wenn zum 10. Mal die Masten geschliffen werden müssen, kann das ermüdend sein – trotzdem entsteht in der Dynamik der Gruppe auch immer wieder viel Energie. In welche Richtung sich das Schiff bewegt, liegt an den Leuten und ihren Interessen. Uns verbindet, dass wir den Grundgedanken des Schiffes mittragen.

    Wenn man es so betrachtet, gehört das Schiff am Ende also doch vielleicht am ehesten der Idee.

    Intern beschäftigen wir uns immer wieder mit dem Einfluss verschiedener Machtverhältnisse auf Lovis als Raum, an dem viele unterschiedliche Menschen zusammenkommen. Uns ist bewusst, dass auf dem Schiff seltener Menschen, die Rassismuserfahrungen machen, mitfahren und wir das Schiff derzeit als weiße Gruppe betreiben. Wir befinden uns deshalb gerade in einem Prozess, der dazu führen soll, dass sich mehr Menschen auf das Schiff und in die Aktiven-Gruppe eingeladen fühlen und mitmachen.