Die Lovis am oberen Rand des Globus

    Nach Spitzbergen zu fahren, diese Idee spukte schon bald nach Ende unserer ersten Saison vage und nebulös in unseren Köpfen herum. Wenig später hieß es dann mehr oder weniger offiziell: Spitzbergen 2005. Nach fünf Jahren würden wir – so hofften wir – genug Erfahrung gesammelt haben, um den Sprung in den Norden wagen zu können. Was für ein Vorhaben!

    Natürlich kamen immer wieder kleine Zweifel – aber zum Glück begannen wir parallel zum Zweifeln mit dem Vorbereiten: Gruppen suchen, Ausrüstungsvorschriften studieren, Revierführer lesen. Und dann, gut ein Jahr vor Fahrtbeginn war klar: Ok. Wir machen das.

    Aber erst noch…
    Der logistische Aufwand lässt sich in drei Fragen zusammenfassen:

    Trinkwasser? Landgänge? Sicherheit

    Die Antworten hießen:
    Beiboote, Außenbordmotoren, Überlebensanzüge, Inmarsat, Seewasserentsalzungsanlage, Lebensmittel, Stauraum, Generator, Eisbären, Gewehre, Eisbärenwächter, Waffenschein, Crew, Seekrankheit, Schlechtwetter, Reffsysteme, Leichenfänger, Wechselhäfen, Werbung, Einzelbuchertörns, Eis.

    Knallende Synapsen und kichernde Kobolde

    Und dann ging es los:

    Acht mal 14 Tage unterwegs: Schulklassen, Pfadfindertörn, Fotografentour, Einzelbucherreisen. Sie alle segelten jeweils für zwei Wochen mit uns im sehr hohen Norden. Erlebten wie die norwegische Küste immer rauer wurde, die Ostsee immer weiter weg rückte und das Licht immer länger blieb.

    Freuten sich über Mitternachtssonne, springende Fische, verschobene Tageszeiten. Wurden mit uns auf der Überfahrt seekrank, fotografierten Delfine, Wale, Eissturmvögel, Papageientaucher. Stießen Begeisterungsrufe aus, als die Bäreninsel nach zwei Tagen segeln vor uns am Horizont auftauchte. Waren so rücksichtsvoll, ihre Bedenken wegen des lauten Knirschens des Eises, 10 Zentimeter vom Kopf entfernt, für sich zu behalten. Bekamen nicht mit, dass auch wir zwischendurch mal dachten: „Verdammt, was machen wir hier eigentlich?“ Auch bei ihnen knallten die Synapsen und kicherten die Kobolde. Zusammen erlebten wir den Zauber der nebelverhangenen Küste von Spitzbergen, der riesenhaften Gletscher, die Einsamkeit am Ankerplatz.

    Und wie geht’s weiter?
    Die Lovis hat ein Abenteuer hinter sich. Wir haben ein Abenteuer hinter uns. Was bleibt, sind ein paar graue Haare bei dem einen oder anderem. Das Fotoalbum voller Bilder, den Kopf voller Geschichten. Und Fernweh. Vielleicht wird es eine neue große Reise geben, mit der Lovis.

    Stimmen:

    • Hanna: Dosenfisch mit Müsliriegel Schoko-Banane
    • Anja: Ständiger Wechsel zwischen Aufregung, Vorfreude, Anspannung, Staunen und Erleichterung
    • Katriona: Wechselbad
    • Frauke: unvergessliche Sonnenstunden
    • Ivar: IceWatch
    • Anke: Eissturmvögel
    • Michel: Freundschaften konnten in zerbrechlich schöner Natur besonders vertieft und gepflegt werden
    • Caro: LICHT und kein Schlafbedürfnis
    • Pari: Walroßberge

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