„Seid ihr ganz alleine?!?“

    Sicherlich fragen sich viele, warum es einen Frauentörn geben muss, was denn wohl die Idee dahinter ist. Ob da lauter frustrierte Hausfrauen Urlaub von ihren fernsehschauenden Ehemännern machen oder das eine reine Emanzenveranstaltung ist?

    von Corinna  Thiel

    Wenn man sich in den Häfen umschaut, dominieren da die Männerrunden, bei denen jedoch kaum jemand auf die Idee kommen würde, ihnen nach einem geglückten Anleger zu sagen, „na, da bin ich aber froh, dass ihr das geschafft habt!“. Genausowenig wie sie gefragt werden, wo denn ihre Frauen abgeblieben sind.
    Gleichfalls zahlenmäßig stark vertreten sind die Familien- oder Paarausflüge, bei denen ein Anleger so aussieht, dass der Mann hinterm Steuer steht und die Frau anschreit, die auf dem Vorschiff verzweifelt versucht eine Leine an Land zu bringen, was ihr nicht gelingt, nicht gelingen kann, da das Boot noch viel zu weit davon entfernt ist.
    Mit gemeinsamem Segeln hat das wenig zu tun.

    Und genau darum gibt es den Frauentörn. Dort ist der Raum für jede, sich in allem auszuprobieren, auch ohne vorherige Segelerfahrung mal ein Schiff zu steuern, Grundlagen der Navigation zu erlernen und das Leben an Bord kennenzulernen. Jeder Frauentörn ist anders, denn gestaltet wird er von den Teilnehmerinnen, die mit ihren unterschiedlichen Ideen und Angeboten an Bord kommen. So gibt es schon mal eine Yogarunde am Morgen, einen Workshop für kreatives Schreiben, Steinebestimmung beim Strandausflug oder eine Knotenrunde während die Lovis unterwegs ist.
    Das Alter der Teilnehmerinnen reicht dabei von 5 Monate alten Säuglingen in bis zu über 75-jährigen Frauen, die sich zum ersten Mal aufs Wasser wagen und von der Begeisterung angesteckt werden, der Begeisterung für das Schiff fahren und das Miteinander so vieler unterschiedlicher Personen auf engstem Raum.

    Die Lovis ist eine Woche lang im Jahr mit Frauen unterwegs, von den Mitfahrerinnen über die Crew bis zur Skipperin. Was schon mal zu der Frage führt, ob wir denn ganz alleine seien. Und genau das ist der Grund, warum es den Frauentörn gibt und geben muss! Denn nein, wir sind nicht alleine, sondern 30 gemeinsam segelnde Frauen!